Meine sehr verehrten Damen und Herren, willkommen zu dieser neunten Ausgabe meiner Abenteuer in Frankreich! :)

Diesen Blog-Eintrag habe ich am letzten Samstag (20. Oktober) geschrieben, und danach bekam ich Schmerzen in der Hand, die leider bis heute andauern und mich am Schreiben einschränken. Deshalb ist der Blog-Eintrag auch nicht vollständig und reicht nur bis vom 15. Oktober bis zum 18. Oktober (Donnerstag), aber ich hoffe, den Rest (inkl. Fotos) später noch nachzutragen. :)

<p>Je vais écrire un petit peu en Français, pour utiliser mon blog ici comme publicité pour mon concert la semaine prochaine:
Le vendredi prochain (26 oct), je vais faire un concert du piano à la fac (Bordeaux 1), et vous êtes invités! :) Entrée est à 18h30 dans la Salle des Actes, bât A33 (mathématique, juste à côté du lac à la fac ^^). J’ai préparé un programme d’environ 45min pour vous, qui comprend des pièces classiques, mais aussi quelques pièces autrichiennes (avec chant). J’espère que vous venez nombreux! :)
(Si il y a des changements, ils vont être annoncé ici.)</p>

Merci pour votre attention, messieurs et mesdames, la section française finit ici. Und jetzt geht's wieder auf österreichisch weiter. ^^

Deutsche Übersetzung: Ich habe es mir in den Kopf gesetzt, hier in Bordeaux ein kleines Klavierkonzertchen zu veranstalten, und zwar am nächsten Freitag. Zu diesem Behufe habe ich ein ca. 45-minütiges Programm vorbereitet, das sowohl klassische Klavierstücke als auch einige österreichische Schmankerln (Monsieur Cercleur lässt grüßen!) umfasst. In den letzten Tagen habe ich schon fleißig geübt, und die nächste Woche habe ich auch einige Übungsstunden eingeplant, sodass ich hoffe, dass das Konzert ein Erfolg wird! ;)

</del>

UPDATE (24 oct): A cause de peine aux mains, je ne peux pas jouer du piano cette semaine – désolé. Habe momentan starke Handschmerzen, das Konzert am Freitag muss entfallen. :(

Und nun geht’s wieder weiter mit unserer Wochen-Chronik. Auf geht’s! :)

Am Montag Abend war Pub-Quiz im “Cock and Bull” angesagt! Ein guter Teil unserer Erasmus-Gruppe hat sich in besagtem Pub eingefunden, mit dem festen Ziel, den Pub-Quiz und somit eine große Menge Bier zu gewinnen. Dafür setzten wir auf nationale Diversität, denn es waren Vertreter von mindestens fünf Nationen anwesend. (Österreich mitgezählt. ^^) Das Quiz war relativ knifflig; besonders bei den Fragen zu Musik und Fernsehen musste ich einsehen, dass mein Geschmack in diesen Domänen durchaus nicht gerade dem Mainstream entspricht. (Warum gibt’s bei solchen Quiz-Veranstaltungen keine Fragen zu Chopin oder Hitchcock?) Trotzdem schlug sich unsere Gruppe ziemlich wacker, wir erreichten immerhin den dritten Platz. Bei der Auflösung der Quizfragen gab es allerdings einen Eklat, als der Quizmaster erklärte, dass ein Stierkämpfer auf Spanisch “Matador” heiße. Da protestierten unsere Spanier aber vehementestens, denn ein Stierkämpfer sei ein “Torero” und “Matador” würde niemand mehr dazu sagen. Das wollte der Quizmaster anfangs nicht anerkennen (unsere Spanier: “¡Injustitia!”), gestand uns gegenüber dann doch seinen Fehler ein und revanchierte sich umgehend mit einer großen Bierbottel, die relativ schnell fertig war. Das war vielleicht ohnehin der bestmögliche Ausgang des Abends, denn am nächsten Tag hatte ich um 8 Uhr früh Uni und wollte eigentlich nicht unbedingt nach einer durchzechten Nacht halbtot in einer Vorlesung sitzen.

Cock and Bull.
Cock and Bull.

Am Dienstag Abend fand dann zum ersten Mal mein Französisch-Sprachkurs statt. Dieser Sprachkurs wird von der Alliance Française veranstaltet und ist für Erasmus-Studenten der Universität Bordeaux 1 kostenlos. :) Wir mussten schon vor einiger Zeit dafür einen Test zwecks Einstufung unserer Sprachkenntnisse schreiben, und bei der Alliance Française hingen dann die entsprechenden Ergebnisse aus. Ich war zusammen mit unserer Spanierin Mónica in Gruppe 3 von 5 eingestuft, und der Großteil unserer Erasmus-Gruppe befand sich in Gruppe 5. Da war ich doch ein wenig enttäuscht, da ich meine Sprachkenntnisse eigentlich besser eingestuft hatte, aber wenn man bedenkt, dass ich noch immer keinen Subjonctif von einem Conditionnel unterscheiden kann, war die Einstufung eigentlich zu erwarten gewesen. Im Kurs angekommen ist mir allerdings der Schwierigkeitsgrad deutlich zu einfach vorgekommen, auch die meisten grammatikalischen Themen (z.B. l’expression de la durée, négation, comparaisons, …) waren mir schon aus der Praxis relativ geläufig. Da ich allerdings schon vor Ende des Kurses zum Chor eilen musste, konnte ich unseren “prof” nicht mehr nach seiner Meinung zu meinen Sprachkenntnissen fragen. Vor dem Chor (und teilweise noch während des Einsingens) stopfte ich noch schnell einen Kebap in mich hinein und genoss dann vollen Magens die Probe.

Am Mittwoch Nachmittag ging ich mit Laetitia in das Piscine Judaïque, ein Schwimmbad, das ich schon länger ausprobieren wollte. Ich erwartete mir nämlich ein schönes beheiztes Erlebnisbad, das in der mittlerweile recht kalten und grauen Wetterlage Entspannung und Erholung bieten sollte. Es war aber schon der Weg zum piscine ein echtes Erlebnis, denn: Als ich gerade von Village 2 mit dem Ziel Tramstation Doyen Brus losging, traf ich auf einen Mann, der mir irgendwie ein wenig verloren vorkam und den ich daraufhin ansprach, ob ich ihm helfen könne? Darauf sagte er, ja, das könne ich, ob ich vielleicht eine Minute Zeit hätte und was ich denn studiere? Da wurde ich ein wenig stutzig und ortete schon einen Bekehrungsversuch zu irgendeiner obskuren Religion, aber antwortete trotzdem wahrheitsgemäß. Da zog der Mann einen Zettel hervor, auf dem ein mathematischer Lösungsweg geschrieben war, und fragte mich, ob ich einen Schritt darin erklären könne? Das war zwar ein wenig bizarr, aber ich schaffte es, ihm die Lösung zu erklären, woraufhin er sich erfreut anbot, mich mit dem Auto in die Stadt zu fahren. Da mir der Mann nicht gerade wie ein typischer Studentenkidnapper erschien, nahm ich das Angebot an, und so chauffierte er mich zuerst bis Barrière Saint-Génès, dann erklärte er mir, er könne mich eigentlich auch gleich in die Rue Judaïque bringen, denn ich hätte ihm sehr geholfen. Auf dem Weg dorthin unterhielten wir uns eigentlich recht angeregt, und als wir in der Rue Judaïque ankamen, verabschiedeten wir uns noch recht herzlich voneinander. Wie ich erfragen konnte, stammt er aus Bordeaux, und als ich am nächsten Tag in der Tram mit einer Pariserin plauderte und sie meinte, dass die Leute aus Bordeaux in Frankreich als ziemlich hochnäsig verschrien sind, widersprach ich in Hinsicht auf meine Auto-Erfahrung doch vehement.

Piscine Judaïque.
Piscine Judaïque.

Tja, zurück zur Piscine. Dort gab es zwei Tarife, einen für Bordelais und einen für Nicht-Bordelais. So sah ich mich als Resident des wunderschönen Vororts Pessac wieder einmal diskriminiert und gezwungen, mehr als das Doppelte des Bordeaux-Tarifs zu bezahlen, sprich ca. 3€. Je n’aime pas! Wie sich aber herausstellen sollte, war das noch der kleinste Posten dieses Tages, denn kurz darauf erfragte ich, dass Badehaubenpflicht sei. Badehaubenpflicht! Ich fühlte mich unversehens erinnert an das Kabarett von Joesi Prokopetz, der das Schwimmbad eines österreichischen Kaffs folgendermaßen charakterisierte: “Und Badehaubenpflicht is a!” So griff ich denn zähneknirschend und haaresträubend (quasi als stummen Protest gegen die Badehaube) zum Portemonnaie und kaufte mir für weitere 3€ eine Badehaube, in aquatischem Blau gehalten. Doch das Beste kommt noch: Als ich dann mit Laetitia zum Becken kam, kam mir gleich ein Bademeister entgegen und wies mich darauf hin, dass ich mit meiner Badehose (Boxershirts) hier nicht baden dürfe. Zurück zum Automaten, Kauf eines hautengen Slips (fühlte mich damit ein bisschen wie ein Stripper, wenn nicht die Badehaube gewesen wäre!) und endlich ins gar nicht so kühle Nass. Hier wartete allerdings die nächste Abweichung von meinen Hoffnungen (nennen wir es ganz banal “Enttäuschung”), denn statt 40°C warmen Erlebnisbecken, in dem man sich wie z.B. in Seefeld in Tirol dahintreiben lassen kann, wartete eine große Schwimmhalle, in der sich sportlich anmutende Menschen wie Delphine durch die Fluten kraulten. Das war nicht unbedingt meine Vorstellung von Erholung, doch zumindest war das Wasser von halbwegs angenehmer Temperatur. Unerwarteterweise stellte sich Laetitia allerdings an diesem Punkt als erstaunlich begabte Schwimmlehrerin heraus, und so lernte ich an diesem Nachmittag zu tauchen! Mein alter Turnlehrer Christian Mader – Gott habe ihn selig – würde wohl von Erstaunen einen Herzinfarkt erleiden, wenn er davon hörte! Nach dem Schwimmbadbesuch ging ich noch mit Laetitia in die Bücherei “Mollat”, die wunderschön gestaltet ist und so ziemlich jede Bücherei, an die ich mich erinnern kann, schlägt. Ich hätte mich dort noch länger aufhalten können, doch hatte ich noch eine Fahrradbesichtigung vereinbart, die ich kurzerhand mit Laetitia zusammen absolvierte. Das Fahrrad war leider in einem eher deplorablen Zustand, und lustigerweise hatte es zwar an der Lenkstange ein Teil zum Einstellen des Ganges, aber dafür keine Gangschaltung. ??? Daher musste ich leider vom Kauf Abstand nehmen, denn ein Ein-Gang-Fahrrad hat mir mindestens sechs Gänge zu wenig! Zum Abschluss des Abends gingen wir noch Sushi essen, und das war wirklich verdammt gut!

Mollat et Laetitia.
Mollat et Laetitia.

Am Donnerstag fand dann schon zum zweiten Mal der Sprachkurs statt. Kurz davor erklärt Mónica, dass sie aus Gruppe 3 in Gruppe 5 wechseln würde, da ihr das Niveau in Gruppe 3 zu gering vorkäme. Da entschloss auch ich mich kurzerhand, ebenfalls gleich in Gruppe 5 überzuwechseln und mein Glück dort zu versuchen. Als ich mich dort dem “prof” als Much vorstellte, sagte er gleich so etwas wie: “Ah, du bist also der Much!” Wie es scheint, hat jemand aus meiner Erasmus-Gruppe am Dienstag einen anderen Sprachkurs-Teilnehmer gefragt, ob er mich kenne. Daraufhin sollen auch so gut wie alle anderen Teilnehmer bekundet haben, dass sie mich kennen würden. Als sie dann später bei einer Art Gruppenarbeit ein Wappen und einen Wahlspruch für sich kreieren sollten, wählten sie scheinbar als Wahlspruch “Tout le monde connait Much”. Da wird man schon beinahe größenwahnsinnig. :) Der Kurs kam mir auf jeden Fall ansprechender vor als in Gruppe 3. Wir lasen und diskutierten einen Artikel, lernten nebenher etwas über den französischen Slang “verlan” und paukten ein paar Vokabeln. Zum Schluss sollte jeder noch einen Text über eine für sein Herkunftsland repräsentative Fernsehserie schreiben, was mich als (noch dazu Fernsehen-abstinenten) Österreicher vor veritable Schwierigkeiten stellte. Welche Fernsehserie ist für Österreich repräsentativ? ZIB2? ^^ Nach dem Kurs war ich dann doch recht glücklich, dass ich mich in der höchsten Gruppe so gut zurechtgefunden hatte, denn ich hatte eigentlich so gut wie alles verstanden und mich auch selbst häufig zu Wort gemeldet. Dafür rief ich dann noch einen potentiellen Fahrradverkäufer an, den ich am Handy einfach überhaupt nicht verstand und nach ca. 10 Minuten verzweifelter Versuche, den Weg zu ihm zu beschreiben, aufgab und beschloss, ihm später eine E-Mail zu schreiben. Das Telefongespräch ist meiner Meinung nach überhaupt die Königsdisziplin der Sprachbeherrschung, aber da ich mich oft schon in Österreich damit schwer tue, bin ich jetzt hier nicht so entsetzt über mein diesbezügliches Unvermögen.

Sprachkurs à la Bordeaux.
Sprachkurs à la Bordeaux.